zum Tanzen
1 Einleitung:
Seit vielen Jahren beschäftigt mich die Frage: Was sind die Besonderheiten der Tangomusik, welche sich zum Tanzen eignet? Was unterscheidet diese Musik von anderer Tanzmusik, an was erkennen eigentlich Tänzerinnen und Tänzer, dass es Tango Argentino ist? Seit einigen Jahren arbeite ich mit befreundeten Musikerinnen und Musikern und Tänzerinnen und Tänzern, sowohl in Gesprächen als auch schriftlich an dieser Frage. Jetzt habe ich unerwartet die Zeit und die Muse bekommen, etwas davon weiterzugeben.
Die Tangomusik zum Tanzen ist eine sehr reichhaltige, komplexe Musikform. Diese Form ist uns in unserer Zeit in Europa sehr fremd geworden und es braucht viele Jahre intensives Hören um diese Reichhaltigkeit zu entdecken. Damit können Tänzerinnen und Tänzer oft in den ersten Jahren des Tanzens schwer umgehen und entdecken diese Besonderheiten erst allmählich, weil unsere Hörgewohnheiten ganz andere sind. Die Tangomusik und der Tangotanz haben sich seit ca. 150 Jahren gemeinsam entwickelt. Obwohl sich sowohl die Musik als auch der Tanz im Laufe der Zeit verändert haben, sind die wichtigsten Elemente in der Musik und im Tanz immer erhalten geblieben und die Entwicklung verlief gemeinsam. Die Art und Weise sich zu bewegen im Tanz hängt stark von der Spielweise der Musiker in der Musik ab. Das ist auch der Grund warum die Tänzerinnen und Tänzer das Gehen im Tango erst einmal langwierig lernen müssen (Gehen wie eine Katze). Jede Bewegung ist gestaltet, d.h. enthält Beschleunigungen und Verzögerungen. Es wird nie auf den Punkt gegangen, sondern in den Punkt beschleunigt usw. Vieles was ich hier schreibe ist entstanden in Gesprächen mit meinem Freund Joaquin Amenabar und vielen Kennerinnen und Kennern der Tangomusik und des Tangotanzens in Buenos Aires.
Ich freue mich über Eure Anregungen und Kritik.