Als Tänzer und Tänzerin, denk man ja natürlich, am Rhythmus unterscheidet man die verschiedenen Tänze. Leider ist das beim Tango nicht so einfach. Da ist einmal der Takt. 2/4 oder 4/4. Dann der Rhythmus oder das Muster. Das ist ja beim Cha-cha-cha, beim Rumba usw. klar. Da ist ein durchgehendes Muster, welches in praktisch jedem Takt vorkommt und darauf hören die Tänzer und Tänzerinnen und tanzen zu diesem Muster (Rhythmus). Was die Melodie usw. macht interessiert beim Tanzen nicht.
So etwas gibt oder gab es beim Tango auch. So ca. bis 1927 gab es im Tango ein festes Muster, die sog. Habanera. Sie war in jedem Takt zu hören. Mit dem Beginn der Guardia Nueva wurde dies immer mehr aufgelöst. Schon 1927 und 1928 gab es in vielen Tangos mehrere Takte in denen weder die Habanera noch der 4/4 Takt oder 2/4 Takt zu hören war. Das wurde immer weiter entwickelt, die Rhythmusmuster wechselten je nach Phrase. Der Gipfel dieser Entwicklung war das Orchester von
Der erste Tango dieses Orchesters 1937 war eine Revolution. Er heißt ARRABAL
und setzte völlig neue Maßstäbe. Im gesamten Tango erklingt nicht einmal einer der 4 Schläge des 4/4 Taktes. Die Musik hat sich von allen Mustern völlig gelöst. Was ist an die Stelle der Taktschläge und des Musters getreten? Es sind die Betonungen der Melodie. Das ist ein Prinzip das kam aus der klassischen Musik, in der auch das feste Muster der Tanzmusik aufgelöst ist. Wenn man jetzt beim Tanzen nicht völlig aufgeschmissen sein will, weil die Strukturen der Rhythmusinstrumente fehlen, muss man zu den Betonungen der Melodie tanzen. Das ist nicht immer einfach, da man dabei besser zuhören muss und sich in die Musik einleben muss. Tangomusik ist die einzige Tanzmusik welche kein festes Muster hat.
Was ist Tangomusik zum Tanzen? Das kann man nicht am Rhythmus entscheiden, da der Rhythmus nicht fest ist.
Ich freue mich über Eure Anregungen und Kritik.